SwissLAB_2019: Bericht zur Veranstaltung
Die Präsentationen können Sie hier beziehen: Präsentationen
Am dreitägigen SwissLAB der Schweizerischen Studiengesellschaft für Raumordnung und Regionalpolitik (ROREP) wurde das Thema der Digitalisierung in der Raumentwicklung auf drei Flugebenen angegangen.
Der Nachmittag am ersten Tag diente als Einstieg und Überblick zur Thematik. Dafür dienten vier Input-Referate von verschiedenen Stellen. Zum einen waren dies zwei Vorträge von Bundesstellen (ARE und SECO), zum anderen präsentierte die Hochschule für Technik ihre Forschung in dem Bereich und Hans-Georg Bächtold vom Rat für Raumordnung zeigte die Erkenntnisse des Diskussionspapiers «Megatrends und Raumentwicklung Schweiz» zuhanden des Bundesrats auf. Aufschlussreich waren besonders die intensiv geführten Diskussionen im Anschluss an die Präsentationen. Es wurde festgehalten, dass im Bereich der Digitalisierung und Planung Handlungsbedarf besteht, besonders was die Zugänglichkeit von Daten betrifft. Kontrovers diskutiert hingegen wurden die Zuständigkeiten. Von der einen Seite wurde gefordert, dass der Bund sich dafür verantwortlich bekennt, auf der anderen Seite wurde entgegnet, dass dies nicht des Bundes Aufgabe sei. Bemängelt wurde auch öfters die fehlende Koordination zwischen vielen Stellen, welche für eine gesamtheitliche, nachhaltige Planung notwendig wäre.
Als Highlight wurde von einigen Teilnehmenden die Erfahrung der Möglichkeiten von Gadgets der Digitalisierung genannt. Es konnte mittels einer VR-Brille die virtuelle Realität erkundet, mittels eines Flugsimulators die Region überflogen und Stadtpläne mit Augmented Reality begutachtet werden.
Am zweiten Tag des SwissLABs standen bestimmte Fälle und Projekte im Zentrum. Die ersten drei Referate bezogen sich auf die Veränderung durch die Digitalisierung aus räumlicher Sicht. Die Region ZürichseeLinth zeigte auf, wie sie im Regionalmanagement die Digitalisierung zu nutzen versuchen und wo die Stolpersteine sind. Smart City Schweiz zeigte eine Standortanalyse, wo die Schweizer Gemeinden in dem Thema stehen. Ein konkreter Ansatz, wie eine Veränderung von Raumstrukturen durch die Digitalisierung ermöglicht wird, sind Coworking Spaces. Dieser Ansatz wurde von VillageOffice vorgestellt.
Die zweite Hälfte des Vormittags bot Start-ups Platz, ihren Ansatz die Digitalisierung für die Raumentwicklung zu nutzen, vorzustellen. Vier kleine Start-ups nutzten dies und zeigten spannende Einblicke in Möglichkeiten, wie sich Planung verändern kann. Diese Ansätze waren besonders für Vertreterinnen und Vertreter der «klassischen» Raumplanung und Regionalentwicklung inspirierend.
Am Nachmittag waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selber gefordert. In einem Workshop wurden drei vorgestellte Ansätze von raumwirksamen Projekten, die mit der Digitalisierung aufkamen, diskutiert und weiterentwickelt. Die drei vorgestellten Projektansätze waren Micro-Hubs von Paketdiensten, Mobility as a Service von Mobilitätsdienstleistern und regionale Datenräume. Die Projekte wurden mit dem Business Model Lean Canvas bearbeitet. Ziel war es, die Wertschöpfungsketten zu erfassen, zu diskutieren, wie sich diese verändern und besonders was dies für die Region bedeutet. Die Teilnehmenden diskutierten in Gruppen je ein Projekt. Die Mischung der Gruppen mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft (besonders Start-ups) war sehr fruchtbar. Aus den Diskussionen entstanden Projekte, bei welchen nicht nur die Wertschöpfungsketten optimiert sind, sondern auch welche, die die nachhaltige Entwicklung der Region fördern. Der Workshop und die daraus entstandenen Projekte sind bestimmt ein Highlight der dreitägigen Veranstaltung.
Nach dem Nachtessen bestand für die Teilnehmenden die Chance ihre eigenen Forschungsarbeiten in der Präsentationsform der Pecha Kucha zu präsentieren. Dies war für alle Präsentierenden ein Experiment und für die Zuhörenden interessant von anderen Projekten zu erfahren.
Das Ziel des Samstagvormittags war es, die vortags besprochenen Projekte auf einen Raum anzuwenden. Anhand eines Beispielsraums sollte besprochen werden, wie die Projekte die Erscheinung und Benützung eines Ankunftsorts verändert. Bei der Besichtigung wurde von den Teilnehmenden festgestellt, dass der öffentliche Platz als Verbindung des Bahnhofs zur Hochschule wie auch zum See einige Mängel in der Gestaltung aufweist. Die Diskussion entwickelte sich dann in die Richtung, wie die identifizierten Mängel mit Hilfe der Digitalisierung behoben werden können und wie ein Mehrwert für alle Benützer des Platzes geschaffen werden kann. Ferner wurde am konkreten Projekt der Austausch zwischen Forschung, Behörden und Wirtschaft geleistet.