Chancen des Einsatzes selbstfahrender Busse

Der öffentliche Verkehr ist unter Druck. Brauchen wir in Zukunft noch Bus und Bahn, wenn selbst fahrende Fahrzeuge uns ans Ziel bringen?

Die Digitalisierung und Automatisierung kann aber auch eine grosse Chance für den öffentlichen Verkehr sein. Vor allem in ländlichen Gebieten oder Stadtquartieren mit tiefer Siedlungsdichte verkehren heute Buslinien, die aufgrund hoher Personalkosten und wenig Nachfrage sehr tiefe Kostendeckungsgrade aufweisen. Wenn es gelingt, die Kostenstruktur des öffentlichen Verkehrs zu verändern, ist es plötzlich denkbar, dass auch wenig nachgefragte Buslinien häufiger verkehren und damit der öffentliche Verkehr auch im ländlichen Raum zur echten Alternative wird.

Die Fahrzeugindustrie testet zusammen mit Busunternehmen bereits in vielen Städten den Einsatz autonom fahrender Busse – der bekannteste Testbetrieb der Schweiz wird von Postauto in Sion durchgeführt. Bei diesen Versuchsbetrieben steht vor allem der technische Aspekt im Vordergrund. Was fehlt, sind Untersuchungen, wo autonom fahrende Busse im schweizerischen ÖV-Netz Vorteile bringen.

Hier setzt das Forschungsprojekt „Chancen des Einsatzes selbstfahrender Busse in Agglomerationen“ an. Dabei werden Stadtbusnetze genau untersucht und Linien ermittelt, die künftig auf autonom fahrende Kleinbusse umgestellt werden könnten. Im zweiten Schritt werden die daraus möglichen Einsparungen berechnet und darauf basierend neue Ausbauschritte beim Stadtbusangebot vorgeschlagen. So kann aufgezeigt werden, welche Vorteile für Kunden und Steuerzahler entstehen und wie sich Städte und Agglomerationen vorbereiten müssen, damit sie von der technischen Entwicklung bei den Fahrzeugen profitieren können.

Bild: Claudio Büchel

Über den/die Autor/in

Claudio Büchel

Claudio Büchel ist Professor für Verkehrsplanung an der OST

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