Wie muss ich meine Infrastrukturen optimieren, um auch Sharing-Angebote zu fördern?

Ziele

Die Gemeinde will die Infrastrukturen anpassen, sodass Sharing-Angebote geschaffen werden können.

  • Veloinfrastrukturen werden ausgebaut, damit ein lückenloses Wegenetz zur Verfügung gestellt werden kann.
  • Umsteigeknotenpunkte bzw. Hubs werden gefördert, damit ein multimodales Verkehrsnetz gewährleistet ist.
  • Abstellflächen werden an zukünftige Bedürfnisse angepasst.
  • Softwarelösungen, die Verkehrsmittel miteinander verbinden, werden gefördert und implementiert.

Ausgangslage

  • Derzeitige Infrastrukturen sind oft statisch und nur mit grösseren Umbau-massnahmen anzupassen.
  • Das Velonetz ist zwar gut ausgebaut, trotz allem lassen sich Netzlücken identifizieren, die zu einer Verschlechterung der Attraktivität führen.
  • Umsteigebeziehungen sind zum Teil kompliziert und mit längeren Wegen verbunden.

Lösungsansatz

  • Infrastrukturen werden gezielt auf Sharing-Angebote ausgerichtet und mittels Software verbunden. Abstell- und Parkierungsmöglichkeiten sind zukünftig wandelbar und adaptierbar zu gestalten. Mobilitätshubs werden insbesondere an Bahnhofsplätzen, in Quartieren und stark frequentierten Orten errichtet.

Nutzen

  • Hubs können zu neuen Quartierszentren gestaltet werden, die neue Nutzungen anziehen.
  • Oftmals bestehen Synergien mit anderen Mobilitätsinnovationen, wie beispielsweise Mobilitätsplattformen, die gesamtheitlich in einer kommunalen Verkehrsstrategie verankert werden können.
  • Flächen, welche anpassbar und wandelbar sind und sich immer wieder neu bespielen lassen, sollten ausgewiesen werden. Die Digitalisierung und mit ihr die Mobilität ändern sich rasant, wodurch solche Flächen benötigt werden. Wandelbare und adaptierbare Infrastrukturen können schneller auf neue Innovationen in der Verkehrsplanung reagieren.
  • Das Smartphone als ständiger Begleiter sollte genutzt werden. So kann es durch Nutzung von Apps und cloud-based Software als digitaler Schlüssel und Steuerungsinstrument zur intelligenten Verknüpfung verschiedener Transportmöglichkeiten dienen. Dies ermöglicht eine höhere Effizienz der Sharing-Angebote und folglich eine bessere Wirtschaftlichkeit.

Bedingungen

  • Verleihstationen müssen fahrbar erreichbar sein. Die fahrbare Erreichbarkeit soll nicht über das Trottoir erfolgen.
  • Die Grösse der Stationen sollte flexibel wählbar sein, damit man optimal auf räumliche Gegebenheiten und die Nachfrage reagieren kann. Für Anlässe sollten ausgewählte Stationen einfach abgebaut und temporäre Stationen einfach eingerichtet werden können.
  • Es ist auf eine städtebauliche Integration bei den Infrastrukturen zu achten. Die Gestaltung der Stationen sollte sich gut in das Stadtbild einfügen.
  • Insbesondere Mobilitätshubs sind bei publikumsorientierten Nutzungen und Orten mit hoher Frequenz zu planen. Aber auch in Quartieren können Hubs errichtet werden.

Erfahrungen

«Das Bedürfnis vom Verkehr wird sich verändern. Der ruhende Verkehr wird wahrscheinlich abnehmen. Es werden vermutlich Orte zum Ein-, Aus- und Umsteigen benötigt. Und sowieso wird Platz für die Transportdrohnen benötigt werden. Ideal wären Flächen, die sich immer wieder neu bespielen lassen, je nachdem welche technischen Entwicklungen kommen. »
                                                                 Florian Glowatz, Geschäftsführer und Gesellschafter, Planikum GmbH

Empfehlungen

  1. Konzept Veloinfrastruktur:
    Überprüfung des vorhandenen Velonetzes sowie Identifizierung der Velonetzlücken und Unfallschwerpunkte. Um ein gutes und sicheres Velonetz zu ermöglichen, sollen Netzlücken geschlossen und Schwachstellen behoben werden.
  2. Berücksichtigung der Anforderungen von Sharing-Angeboten bei Infrastrukturbau und Sanierung:
    Bei Planung neuer Verkehrsinfrastrukturen ist auf eine wandelbare und adaptierbare Bauweise und Gestaltung zu achten, damit allenfalls Sharing-Angebote ohne langwierige Umbaumassnahmen platziert werden können.
  3. Planung von Mobilitätshubs an frequentierten Orten
    Ein Konzept für Mobilitätshubs und deren raumplanerische Sicherung wird empfohlen. An Mobilitätshubs, beispielsweise an Bahnhofsplätzen, können unterschiedlichste Verkehrsmittelanbieter aus dem Sharing-Bereich ihr Verkehrsmittel platzieren und anbieten. Dies führt zu reibungslosen Umsteigebeziehungen und löst damit oft das Problem der letzten Meile (Weg von ÖV-Haltestelle bis zur Haustüre) in kleineren und mittleren Gemeinden.

 

 



Über den/die Autor/in

Carsten Hagedorn

Carsten Hagedorn ist Professor für Verkehrsplanung und Leiter des Kompetenzzentrum Fuss- und Veloverkehr

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